Ach, ich stelle mir vor, wie Herr Broder, das Rechtsaußen-Bein schnaufend zurückziehend, sich die kuschlige Dauendecke ans Kinn drückend, im Bett ist es eben doch am schönsten, zum internationalen literaturfestival berlin schafft er es ja leider eher selten, Vorurteile müssen schließlich nicht bestätigt werden und auf den pseudo-intellektuellen Putz zu hauen, seinen eigenen, wohlgemerkt, macht schließlich genug Diskursfreude, ich stelle mir also vor, wie Herr Broder, gerade hat er seinen "Auf, auf zum Kampf gegen den Populismus!"-Post in den schwarzen Achgut.com-Kanal gegossen, wie Herr Broder also seine beiden rechten Beine übereinandergeschlagen hat, das linke ist ihm irgendwann scheinbar abhandengekommen, und sich, voller Freude, das Deutsche-Welle-Interview, das Tim Sebastian vor einiger Zeit auf Englisch mit Frauke Petry geführt hat, ansieht. Ist sie nicht niedlich, die Petry?, denkt Herr Broder und blättert dabei durchs AfD-Parteiprogramm. Ihre Meinungen populistisch zu nennen, die Petry-Fischerin in eine Reihe mit anderen Populisten zu stellen? Wer käme nur darauf?, fragt sich Herr Broder. Herr Broder nicht. Wehret-den-Anfängen! findet er nur gut, wenn er es selbst sagt. Aber Herr Broder will ja auch nur hören, was ihm genehm ist, und wenn Herr Broder einen Text liest, wie den Aufruf des internationalen literaturfestivals gegen Populismus, liest er eben allein das, was ihm gefällt. Die anderen Zeilen vergisst Herr Broder schnell. Aus dem Zusammenhang gerissene Zitate, da kennt sich ja übrigens auch Herr Gauland von der AfD mit aus, sichern Aufmerksamkeit. Habe ich eigentlich eben Herrn Gauland und Herrn Broder in einem Atemzug genannt? Hoffentlich.
mfadh
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