Authors for Peace
  • Home
  • The Idea
  • European Holiday! // Europäischer Feiertag!
  • Erinnerung braucht Intimität - Literatur in Südkorea
  • Verfassungsschutzbericht zur AfD (2019)
  • Manifest "Extinction Rebellion" auf Deutsch (Oktober 2019)
  • 2018
    • Contract for the Web 2018
    • Authoritarianism 2018
    • PEN America against Trump 2018
    • For our Future’s Sake - Brexit 2018
    • Gegen Nationalismus - 13-10.org 2018
    • Paradigm Shift Migration 2018
    • documented deaths of refugees 2018
    • Europäischer Feiertag im Literaturhaus Berlin 2018
    • Solidarität statt Heimat 2018
    • Cambridge Analytica 2018
    • Open Letter to Erdoğan 2018
    • Özdemirs Rede zur AfD 2018
    • Release Gui Minhai 2.2018
  • 2017
    • Europe 2017
    • Populism / Populismus 2017
    • Trump 2016 / 2017
    • CIA Surveillance tools 2017
    • Turkey / Türkei 2016 / 2017
    • #FreeDeniz 2017
    • „A Soul for Europe“ Konferenz 2017
    • Macron's Europe Speech 2017
    • An Open Letter to the Hannah Arendt Center at Bard College 2017
    • Bundestagswahl 2017
    • International Congress for Democracy and Freedom 2017
    • Political Murder Liu Xiaobo 2017
    • Anleitung Datensicherung / Guide data security 2017
    • Call for a European Public Holiday 2017
  • 2016
    • Refugees / Flüchtlinge 2016
    • China Press Freedom 2016
    • Pressefreiheit / Freedom of the Press 2016
    • Aleppo 2016
    • Brexit 2016
    • Friedenspreis an Emcke 2016
    • A poem by Ashraf Fayadh - World Poetry Day 2016
    • Flüchtlingspolitik: Österreichische Künstler protestieren 2016
    • Saudi Court overturns Ashraf Fayadh's death sentence 2016
    • wir machen das 2016
    • Worldwide Reading in support of Ashraf Fayadh 2016
    • Jews & Arabs Kiss 2016
  • 2015
    • Nein zu Pegida 2015
    • Charlie Hebdo 1/2015
    • A MESSAGE FROM PARIS by Ian McEwan / 2015
    • Aufruf für eine menschliche Flüchtlingspolitik (11.11.2015)
    • News Blog >
      • "hautbahnhof" 2015
      • Surveillance Blog
      • Snowden's Germany Files / Snowdens Deutschland-Dateien
      • David Miranda's unlawful detention
      • Russian laws choking free speech must be repealed now
      • The Day We Fight Back Against Mass Surveillance
      • Art Spiegelman on Surveillance
      • Stop Surveillance
      • Hacking Online Polls
      • Demo "Freiheit statt Angst"
  • "We Refugees" by Hannah Arendt
  • Free Liu Xiaobo 10/2014
  • Reset the Net 6/2014
  • Writers Against Mass Surveillance - Other Languages
    • Die Demokratie verteidigen im digitalen Zeitalter
    • Writers against mass surveillance
    • POUR UNE DÉFENSE DE LA DEMOCRATIE À L'ÈRE NUMÉRIQUE
    • En defensa de la democracia en la era digital
    • LOTTIAMO CONTRO I SISTEMI DI SORVEGLIANZA
    • Oproep tot democratie in het digitale tijdperk
    • Ett upprop för demokrati i den digitala tidsåldern
    • Til forsvar for demokratiet i en digital æra
    • Uppropet för demokrati i en digital tid
    • Í þágu lýðræðis á tölvuöld
    • فراخوان نویسندگان جهان: تحت نظر گرفتن سرقت &#
    • Dijital Çağda Bir Demokrasi Savunması
    • Η ΒΑΣΗ ΓΙΑ ΤΗ ΔΗΜΟΚΡΑΤΙΑ ΣΤΗΝ ΨΗΦΙΑΚΗ ΕΠΟΧΗ
    • Hentikan Pengintaian Masal
  • Worldwide Reading for Snowden
  • Snowden Interview
  • The NSA Archive
  • Snowden Interview by The Guardian
  • Snowdens Deutschland-Akten
  • NSA - "America, No You Can't" / September 2013
  • NSA - Brief an Bundeskanzlerin Merkel + Letter to Chancellor Merkel / August 2013
  • BETWEEN LINES – An Hour of Beauty // Zwischen Zeilen - Eine Stunde Schönheit
  • Release Li Bifeng / June 2013
  • 製造敵人是危險的 ——我們呼籲中國政府釋放李必豐 簽名發起人:艾未&
  • One Billion Rising February 2013
  • Reading for Pussy Riot December 2012
  • Liu Xiabo: I Have No Enemies - December 2012
  • Gangnam Style for Ai Weiwei - November 2012
  • APPEL DE STRASBOURG / STRASBOURG APPEAL / STRASSBURGER APPELL - October 2012
  • Free our Sisters - Pussy Riot September 2012
  • Aufruf Shahin Najafi - Juni 2012
  • Reading against Assad, for democracy in Syria - April 2012
  • Lesung gegen Assad, für Demokratie in Syrien - April 2012
  • نداء من سمر يزبك، كاتبة سورية، إلى جميع الك
  • Petition - Release Liu Xiaobo December 2012
  • Liu Xiabo we stand with you - March 2012
  • Liu Xiabo March 2012 Worldwide Reading
  • Liu Xiabo März 2012 Weltweite Lesung
  • Appeal Liu Xiaobo 2011
    • Signatories
  • Aufruf Liu Xiaobo 2011
    • Unterzeichner
    • Herta Müller zu Liu Xiaobo
  • 9/11 – Ten Years On
  • 9/11 - Zehn Jahre später
  • International Women’s Day 2011
  • Peace Day Event 2010
    • The Authors
    • Reading Schedule
  • Important Speeches - Wichtige Reden
    • Joachim Gauck: Einbürgerungsfeier anlässlich 65 Jahre Grundgesetz, 22. Mai 2014
    • Steinmeier: "Remembering the Holocaust: Fighting Antisemitism" (January 2020)
  • The Life You Can Save - Always
  • Contact
6. Januar 2015

Authors for Peace stellt sich gegen Pegida

„Hier spricht die Polizei: Geben Sie die Kreuzung frei, ansonsten räumen wir! Halten Sie Ihre Ausweise bereit! Wir werden Ihre Personalien umgehend aufnehmen! Räumen Sie sofort die Kreuzung!”

Diesmal hat die Stimme gewechselt. Statt der freundlichen, jungen Frauenstimme ertönt nun ein fester, forscher Männerbass. Wohlklingend, geeignet als Synchronsprecher, denke ich, gänzlich unbeeindruckt von der offiziellen Anordnung.

Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mich jemals der Polizei widersetzt habe. Mein Strafregister ist nicht vorhanden. Ich zahle meine Steuern, halte mich an vorgeschriebene Geschwindigkeiten, fahre so langsam, dass die Autofahrer hinter mir in aller Muße neue Flüche erfinden können. Ich warte als Fußgänger
bei Rot an der Ampel, jedenfalls wenn Kinder da sind. Einige Straftickets für falsches Parken, das war`s schon mit meiner kriminellen Karriere.

Diesmal entscheide ich mich bewusst für den zivilen Ungehorsam. Genau wie die 150 anderen Anti-Faschisten, die wie ich gestern Abend, am 5. Januar, den Montags-Demonstrationszug der Berliner „Pegida“-Bewegung am Marschieren gehindert haben. Wir sind, gewissermaßen, mehr oder minder zufällig, der harte Kern der Anti-Pegida-Protestler.

Unseretwegen kann und wird sich „Bärgida“, wie sich der Hauptstadtableger der unsäglichen Fremdenhasser nennt, keinen einzigen Meter Richtung Alexanderplatz bewegen. Links von mir ist das Rote Rathaus, rechts das Nikolaiviertel. Die 300 Rechtsausleger stehen eingekeilt auf der Spandauer Straße. Durch einen dünnen Polizeikordon, halbhohe Eisengitter und Einsatzfahrzeuge von mir getrennt. Hinter ihnen, am Molkenmarkt, verharren etwa 1000 Anti-Pegida-Demonstranten. Die Polizei weiß, dass sie diese Tausend nicht einfach so von der Straße entfernen kann. Anders sieht es auf meiner Seite aus. Deutlich anders. Wir sind wenige. Die Einsatzkräfte rennen gegen uns an, greifen sich willkürlich einige Protestler heraus. Es gibt 24 Festnahmen. Dass ich nicht darunter bin, ist reiner Zufall. Wenn die Bassstimme wieder erklingt, um uns des Platzes zu verweisen, was im Laufe der drei Stunden häufiger geschieht, singen wir die Internationale oder skandieren Refugees are welcome here.

Warum ich von der erfolgreichen Vereitelung des Marsches der deutschtümelnden Xenophoben erzähle? Ich glaube, dass unsere Zivilgesellschaft aufwachen muss. Wir sollten mehr wertschätzen, was wir in den vergangenen Jahrzehnten in der Bundesrepublik erreicht haben.

Freiheit gibt es nicht umsonst.

Wir müssen uns für Demokratie und Freiheit aktiv einsetzen. Im Osten wie im Westen. Nicht nur alle paar Jahre, wenn wir wählen dürfen. Wir müssen unsere Werte verteidigen. Über alle Parteiengrenzen hinweg. Wir müssen auf die Straße gehen und deutlich Flagge zeigen.

Deutschland ist ein weltoffenes, ein tolerantes Land. Längst ein Einwanderungsland im Herzen Europas. Wir sind und fühlen uns glücklicherweise bereits als Europäer, hoffentlich demnächst auch als Weltbürger. Wir sind reich genug, um uns um Menschen in Not zu kümmern, die als Flüchtlinge zu uns kommen. Neo-Nazis haben in unserer Gesellschaft keinen Platz. Die Fehler der Weimarer Republik, einer schwachen Demokratie, werden sich nicht wiederholen. Einen weiteren totalitären Staat wird es bei uns nicht mehr geben. Unsere Gewaltenteilung funktioniert. Unsere Institutionen sind stark. Justiz, Polizei und Armee durch und durch demokratisch geschult.

Wir können uns auf unser System verlassen.

Aber kann sich das System auch auf uns verlassen? Auf die engagierten Bürger, die nicht nur vorm Fernseher hängen, im Internet shoppen oder ihren nächsten Urlaub planen?

Wie viele Neo-Nazis sollen in Dresden auf die Straße gehen, bevor die Demokraten in der Elbstadt aufwachen? 50 000? Oder 100 000? Oder 200 000?

Jeder Neo-Nazi ist ein Neo-Nazi zuviel, keine Frage. Den tumben Mitläufern muss erklärt werden, wer ihre braunen Rattenfänger sind.

Noch einmal zurück zum gestrigen Abend. Zu meinem Ungehorsam. Ich habe, ganz ehrlich, in einem moralischen Dilemma gesteckt. Wahrscheinlich habe ich eine Straftat begangen, weil ich den Neo-Nazis nicht Platz gemacht habe. Gleichzeitig bin ich meinen ethischen Grundsätzen treu geblieben. Wobei Moral und Recht sich grundsätzlich häufiger im Wege stehen. Gesetzen, die Unrechtsstaaten erlassen, muss man nicht folgen; und selbst in Demokratien hilft es, Regeln zu verletzen, um die Gesellschaft zu verbessern. Was, sagen wir, Greenpeace leistet, überschreit die Grenzen der Legalität, ist aber, meines Erachtens, als eine Art von Katalysator in einer offenen, einer Risikogesellschaft notwendig. Ohne die Umweltbewegung und die teilweise extrem harten Auseinandersetzungen im Wendland und anderswo hätte es in Deutschland nach Fukushima niemals den Atomausstieg gegeben.

Wichtig sind, für mich, humanistische Maßstäbe. Nehmen wir den Kategorischen Imperativ, eine populäre Regel, die schon Kinder intuitiv begreifen. „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Ich will nicht geschlagen werden, also schlage ich nicht andere. Ich will nicht, dass sich jemand über das Grundgesetz stellt, also stelle ich mich auch nicht über das Grundgesetz. Meinungsfreiheit ist im Grundgesetz verbrieft. Und die gestrige Neo-Nazi-Demo der Pegida-Anhänger war erlaubt, hatte sogar Polizeischutz. Schließt es sich deswegen aus, dass ich auf der Kreuzung geblieben bin, um den Marsch der Neo-Faschisten zu stoppen?

Meistens, wenn ich Gedichte schreibe, verletze ich Grammatikregeln. Es fängt schon damit an, dass alle Buchstaben klein sind. Außerdem erfinde ich andauernd Worte. Ich mache das, weil ich glaube, die Regeln verstanden zu haben, aber dennoch frei sein will. Ich schütze, wenn man so will, die Vielfalt der Sprache, indem ich sie bewusst auf- und zerbreche.

Die Sprache unserer Demokratie verdient es, gesprochen und erweitert zu werden.
Sapere aude - so hieß nicht umsonst das Motto der Aufklärung.

Seid mutig. Denkt. Seid ungehorsam. Wehret den Anfängen.


Matthias Fredrich-Auf der Horst



12.1.2015

Aktion französischer Karikaturisten:
"Pegida, verschwinde!"



Französische Zeichner stellen sich gegen die islamfeindliche Bewegung Pegida, die Kapital aus den Anschlägen von Paris ziehen will. Die Karikaturisten sind empört über den am 12. Januar in Dresden geplanten sogenannten "Trauermarsch" der Neo-Nazis und Wutbürger.

Picture
Picture

Picture
Powered by Create your own unique website with customizable templates.